Gesellschaft für Informations-Management und Dokumentation mbH

GIMD Newsletter 2011

Unser Newsletter informiert über aktuelle Entwicklungen aus dem Bereich der Wissenschaftlichen Dokumentation, interessante Projekte und Neuigkeiten von GIMD.

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Newsletter 1/2018

Zuweilen kommt es vor, dass ein LKW vor dem GIMD-Gebäude hält und wertvolle Fracht ablädt – so im Sommer 2016: Hunderte von CDs und Notendokumenten aus dem Bestand der Dresdner Hochschule für Musik kamen zeitweise in unsere Obhut – diesen Quellen entnahmen wir die relevanten Informationen für den Online-Katalog des Südwestdeutschen Bibliothekverbunds. Zur gewohnten Sorgfalt der Datenerhebung war hier zusätzlich der sorgsame Umgang mit dem Originalmaterial gefragt.

Bei diesem Projekt war zweifacher Sachverstand hilfreich: Musikwissenschaftlerin Frau Kopala und Historiker Herr Weisenberger arbeiteten Hand in Hand; das Ergebnis wurde von unseren Auftraggebern besonders gewürdigt.

Herzliche Grüße
Ihr Andreas Holst

Portrait Andreas Holst

Projekte: Datenerhebung aus sensiblen Materialien

Natürlich müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, damit die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden ihre Schätze – in diesem Fall 422 CDs und 956 Notendrucke in zum Teil großformatigen Bänden – überhaupt außer Haus gibt. „Für den Transport beauftragten wir eine Spedition, die bereits Erfahrung im Bibliotheksbereich
hat, und mit der wir schon mehrmals zusammengearbeitet haben,“ so Eva-Maria Brünnel, bei uns zuständig für Mediendokumentation. „Zudem können wir die Materialien in unserem Haus in einem separaten Raum bei konstanter Temperatur lagern. Davon hat sich Frau Göhler, unsere Ansprechpartnerin in Dresden, bei einem Besuch persönlich überzeugt.“

Autopsie – so lautet der Begriff aus der Dokumentation, wenn Daten wie bei diesem Projekt aus Originalmaterial erhoben werden. Nach dem Pflichtenheft waren die relevanten Informationen, also beispielsweise Personen und Körperschaften (Chöre, Orchester), eindeutiger Werktitel, Medientyp, Erscheinungsjahr oder Sprache, direkt in
den Katalog des Südwestdeutschen Bibliothekverbunds einzugeben (dem auch die Dresdner Hochschule für Musik angehört) und mussten mit den dort vorhandenen Datensätzen verlinkt werden. Dies geschah nach den neuen RDA-Richtlinien (Resource Description and Access, s. Newsletter 2015).

Notensatz J.S. Bach

GIMD-Mitarbeiterin Irene Kopala, Musikwissenschaftlerin, die wir Ihnen im Newsletter 2012 vorgestellt haben, übernahm die Projektleitung und wurde dabei wesentlich unterstützt von unserem neuen Mitarbeiter in der Mediendokumentation, dem Historiker Michael Weisenberger. Wie so oft bei unseren Projekten ging es auch hier um weit mehr als nur Datenerfassung, sondern auch um die Herstellung von Beziehungen (z.B. Komponist/ Interpret), um das Kenntlichmachen von Hierarchien, um Vergabe eindeutiger Werktitel, vor allem aber auch um die korrekte Datierung. Denn anders als bei Büchern fehlen Datierungen häufig bei Musikalien, was in Fachkreisen
immer wieder ein Problem ist. Frau Kopala hat deshalb eine GIMD-interne Anleitung zur Vorgehensweise bei Datierungen verfasst; Orientierungshilfen gibt auch das sog. Musikverlagswiki, das von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HWTK) Leipzig entwickelt wurde. Doch ohne den Spürsinn des Historikers geht es nicht:
Hinweise geben z.B. die sog. Druckplattennummer, das äußere Druckbild eines Werkes mit der verwendeten Type, Exlibris, Preis- oder Adressangaben des Verlags und sogar Wasserzeichen im Papier. Die Arbeit von Herrn Weisenberger wurde von unserem Auftraggeber denn auch besonders lobend hervorgehoben.

„Eine weitere Besonderheit bei diesem Auftrag waren etliche fremdsprachliche Unterlagen, darunter einige in hebräischer und kyrillischer Schrift“, berichtete Irene Kopala. Bei solchen Dokumenten müssen in der Verbunddatenbank sowohl die Originalschrift als auch die Transliteration hinterlegt werden. Eine Bildschirmtastatur in der jeweiligen
Schrift unterstützte die Umschreibung in lateinische Schrift.

Nicht zuletzt wurde auch dieses Projekt durch unser Dokumentmanagementsystem ARTIS (s. Newsletter 2013) unterstützt, das als Bearbeitungsnachweis diente und die Arbeit z.B. durch standardisierte und automatisierte Rückfragen per Email an die Auftraggeberin erleichterte. So war nach rund einem Jahr, im August 2017, die Bearbeitung
abgeschlossen und die Dokumente konnten wieder nach Dresden zurückgebracht werden.

Links

Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden: www.hfmdd.de/
Heidrun Wiesenmüller, Silke Horny: Basiswissen RDA, 2. Auflage. De Gruyter 2017. www. basiswissen-rda.de/lehrbuch
Online-Katalog des Südwestdeutschen Bibliothekverbunds: swb.bsz-bw.de/
Musikverlags-Wiki als Datierungshilfe von Musikalien: www.musikdrucke.htwk-leipzig.de/wordpress/

Porträt

Unser Mitarbeiter Michael Weisenberger hat in Würzburg Geschichte studiert und dort sein Studium als Historiker M.A. abgeschlossen. Er war nebenberuflich als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg tätig, wo er an Datenbanken zur
Geschichte der Märkte und Burgen in Franken mitarbeitete und an seiner Dissertation zur Universitätsgeschichte im Dritten Reich schreibt. Seit November 2016 ist er in unserem Team Mediendokumentation für Recherchen und Katalogisierung zuständig.

Portrait Michael Weisenberger

Ankündigung

GIMD Büro

Im nächsten Newsletter stellen wir unser neues internes Aufgabenmanagementsystem vor, das unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Arbeitsorganisation erleichtert, u.a. durch einen aktuellen Überblick und die
Gewichtung von anstehenden Aufgaben.

Wir berichten zudem über ein Projekt für die Musikhochschule Lübeck, das gleichzeitig ein Jahrzehnt erfolgreicher Zusammenarbeit markiert.

Und nicht zuletzt wollen wir Ihnen unsere neue Homepage vorstellen, die wir derzeit von Grund auf erneuern und mit einer Fülle von Informationen über unsere Arbeit und Projekte ergänzen.